Samstag, 8. September 2007

Satanismus: Die Prüfungsfragen

Ein geistiges Abenteuer besonderer Art stellen für intelligente Leser, die sich bei Unsinn wie von Dan Brown, Paulo Coelho oder Eso – Schmus wie den Prophezeiungen der Celestine im Grunde bestenfalls amüsiert langweilen, zweifellos die Bücher Umberto Ecos dar. Treffend nennt daher auch die Wikipedia Das Foucaultsche Pendel „den Da-Vinci-Code für denkende Menschen.“ Intelligente Leser, die bereits viel über Religionen, Geschichte, Okuultismus, Magie usw. gelesen haben, kommen hier voll auf ihre Rechnung. Auch „Café Pentagramm“ steht in der Tradition der Umberto-Eco-Schule und ist daher ein kunstvoll arrangierter mystischer Thriller, der ein gewisses Bildungsniveau und eine gewisse Lernbereitschaft voraussetzt.

Der Satan erwartet daher von Euch, dass Ihr die Prüfungsfragen ordentlich lernt. Wer keine Ahnung hat, was eine tibetische Wiedergeburt im Karmakadschi – Buddhismus ist und warum sich auch der Satanist Aleister Crowley als Reinkarnation bezeichnete, obwohl er kein Buddhist war, der sollte besser zu weniger anspruchsvollen Büchern à la Illuminaten – Verschwörung oder Harry Potter greifen. Aber keine Angst: durch braves Lernen der paar lächerlichen Prüfungsfragen, einfacher als jeder Motorbootführerschein, kommt Ihr garantiert und mit Sicherheit über die Runden. Der Fürst der Finsternis versichert es Euch in Gestalt seines Stellvertreters auf Erden.

Café Pentagramm (I) - was ist eigentlich ein Exorzismus?

Wird oft auch „Teufelsaustreibung“ genannt. Der Exorzismus ist noch heute Bestandteil katholischer Lehre und Liturgie. Es wird dabei der einfache Exorzismus vom Großen Exorzismus unterschieden. So beinhaltet der Taufritus einen kleinen Exorzismus, da er den Täufling von der Erbsünde und deren Anstifter, dem Teufel befreit, von dem sich der Täufling – oder dessen Paten für ihn – lossagt. Der Vollzug des Großen Exorzismus ist einem Priester vorbehalten und bedarf der besonderen Genehmigung des Bischofs. Der Ritus ist im neu überarbeiteten Teil des Rituale Romanum „De exorcismis et supplicationibus quibusdam“ von 1999 geregelt. Nach dem Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) dient der Große Exorzismus dazu, „Dämonen auszutreiben oder vom Einfluss von Dämonen zu befreien, und zwar kraft der geistigen Autorität, die Jesus seiner Kirche anvertraut hat” (KKK Nr. 1673).

Von Besessenheit unterschieden werden ausdrücklich, und da sind sich alle ausnahmslos einig, die Geisteskrankheiten. Diese „zu behandeln, ist Sache der ärztlichen Heilkunde”. Vor dem Vollzug eines Großen Exorzismus muss sich die Kirche Gewissheit verschaffen, dass wirklich eine Besessenheit vorliegt und keine Krankheit. So ist unbedingt das Urteil unabhängiger Ärzte und Psychologen einzuholen. Das aus dem Jahr 1614 stammende Ritual wurde 1999 nach 385 Jahren von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung überarbeitet und mit strengen Auflagen versehen.

Unter Papst Benedikt XVI. und seinem Vorgänger Johannes Paul II. wurden und werden Exorzisten ausgebildet. Im Jahre 2003 wurden in Italien ca. 200 Priester als Exorzisten bestellt. Im Jahr 2005 nahm erstmals eine Frau, die katholische Theologin Alexandra von Teuffenbach, an der Exorzistenausbildung teil.

Trotz Todesfällen bei Exorzismen bietet der Vatikan verstärkt Exorzismuskurse an und führte 2004 die erste internationale Exorzismuskonferenz in Mexiko durch, auf der beschlossen wurde, verstärkt gegen den Okkultismus vorzugehen. In verschiedenen christlichen Kirchen sind Deliverance Ministries (Befreiungsdienste) entstanden, die sich eine ähnliche Aufgabe gestellt haben. Manche Kritiker vermuten dahinter ein Bestreben der Kirche(n), die Trennung zwischen Staat und Kirche aufzuweichen. Während einer Generalaudienz auf dem Petersplatz am 15. September 2005 wandte sich Benedikt XVI. an die Teilnehmer des Nationalkongresses der italienischen Exorzisten und ermutigte sie dazu, „mit ihrem wertvollen Dienst an der Kirche fortzufahren“.

In Deutschland wird Anneliese Michel mit Exorzismus in Verbindung gebracht. Die junge Frau starb 1976 im Verlauf des kirchlich angeordneten Exorzismus an Unterernährung und Entkräftung, nachdem zuvor die ärztliche Behandlung abgebrochen worden war.

Mit Der Exorzist (1973) sowie Der Exorzismus von Emily Rose (2005) und dem auf der Berlinale 2006 preisgekrönten Requiem von Regisseur Hans-Christian Schmid, die beiden letzten basieren auf dem Fall der deutschen Anneliese Michel, beschäftigten sich mehrere Spielfilme mit diesem Thema. Der jeweils große Publikumserfolg lässt auf ein ungebrochenes, vielfach von Lust am wohligen Schauder gespeistes Interesse am Themenkreis Dämonenkult und Besessenheit und am Unfassbaren generell schließen.

Weitere Prüfungsfragen zum Thema "Café Pentagramm" werden laufend im hartensteynreport veröffentlicht.

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